FDP Bad Oeynhausen und Porta für neue Fähre über die Weser.

Bereits im Januar stellte die FDP Bad Oeynhausen den Antrag, eine neue Fähre über die Weser anzuschaffen. Wenig später schloss sich die FDP-Porta Westfalica mit einem gleichlautenden Antrag. Nun kommt Bewegung in die Sache. Das Thema steht im kommenden ASE-Ausschuss auf der Tagesordnung. Hier der aktuelle Bericht aus der Neuen Westfälischen.

Quelle: Neue Westfälische, Nicole Sielermann, Ausgabe 05.04.2024

Eine Seilzug-Fähre für die Weser

Weil die Amanda auch in diesem Jahr auf dem Trockendock bleibt und sich noch immer kein neuer Kapitän gefunden hat, wollen die Liberalen eine Alternative schaffen. Laut Bezirksregierung sind Fördergelder möglich.



Bad Oeynhausen. Es sieht gar nicht so schlecht aus für eine neue Fähre über die Weser. Nach interkommunalen Gesprächen und Erörterungen mit der Bezirksregierung in Detmold steht fest: Es gibt Fördermöglichkeiten für eine Seilzugfähre. Sowohl die Machbarkeitsstudie als auch die Anschaffung kann über das Leader-Programm unterstützt werden. Wie berichtet, hatten die FDP-Fraktionen in Bad Oeynhausen und Porta Westfalica Anträge zur Einrichtung einer neuen Fähre gestellt. Weil der ehemalige Amanda-Kapitän verstorben ist, sich kein neuer Fährmann fand und zudem das Schiff marode und nicht mehr zu reparieren ist, ruht der Fährbetrieb zwischen der Rehmer Insel und dem Freizeitzentrum Großer Weserbogen bis auf Weiteres. Schon seit fast drei Jahren ist die traditionsreiche Verbindung zwischen Bad Oeynhausen und Porta Westfalica gekappt und die Amanda im Mindener Hafen geparkt. Die alte Fähre Amanda lief 1928 zunächst als Autofähre in Bodenwerder vom Stapel. Sie hat einen Dieselmotor, ist 14 Meter lang, fünf Meter breit und wiegt 29 Tonnen. 30 Jahre lang steuerte Kapitän Peter Wartenberg „seine“ Amanda mit maximal 32 Passagieren vom Costedter zum Rehmer Ufer und andersherum, 2021 verabschiedete sich der Kapitän in den Ruhestand – und verstarb im Frühjahr 2023. Die Suche nach einem Nachfolger verlief erfolglos.

FDP-Anträge brachten Bewegung in die Pläne

Durch die beiden FDP-Anträge kam im vergangenen Jahr Bewegung in die Sache. „Der Weserradweg auf der Rehmer Insel wurde sehr bürgerfreundlich umgestaltet“, lobt Ulrich Kreft von der FDP-Fraktion in seinem Antrag. Auch sei allen bekannt, dass seit Anbeginn der Pandemie Radtouren entlang der Weser „in“ und zudem gesundheitsfördernd seien. Die neuen Bänke, die Gastronomiebetriebe „Weserhütte“ und „Altes Fährhaus“ sowie der Fußballplatz würden zum Verweilen einladen. Dagegen seien die auf der anderen Weserseite gelegenen Seen, das Strandbad und die Radwege nur über den schmalen Brückenradweg entlang der stark befahrenen Autobahn 2 erreichbar. „Der Fahrzeugverkehr mit hohen Geschwindigkeiten flößt gerade Familien mit kleinen Kindern Angst ein“, weiß die FDP-Fraktion. Die alternative Route führt von Bad Oeynhausen über Dehme, Barkhausen, Hausberge, vorbei am Flugplatz Vennebeck bis zum südlichen See in Costedt. „Zur Erweiterung des touristischen Angebots unserer Stadt in Verbindung mit dem Weserberglandtourismus sowie zur Aufwertung unserer Stadt respektive unseres Heilbades und auch für die angrenzende Kommune Porta Westfalica/Costedt kann die Wiederaufnahme eines Fährbetriebes nur vorteilhaft sein“, ist die FDP überzeugt. Dafür allerdings scheidet Amanda inzwischen aus.

Seilzug wird im Wasser verankert

Der Wunsch der FDP-Fraktionen ist eine Seilzugfähre, eine sogenannte Gierseilfähre. Das ist ein Fährtyp, der zur Fortbewegung die Strömung des zu überquerenden Flusses ausnutzt. Die Technik der Gierseilfähren wurde im 17. Jahrhundert vom Holländer Hendrick Heuck erfunden; ohne Lärm und motorlos gleiten die Gierseilfähren unter Nutzung der Strömungskraft des Wassers von einer Uferseite zur anderen. Durch ein im Fluss verankertes Seil, das an der Fähre befestigt ist und für die Schifffahrt mit Bojen markiert wird, wird sie durch Schrägstellen zur Strömung an das andere Ufer gedrückt. Dieses Prinzip kann jedoch nur auf frei fließenden Flüssen mit genügender Flussgeschwindigkeit etwa ab 2 km/h angewendet werden. Eine Alternative ist die Rollfähre, für die zwei Gierseile über den Fluss von Mast zu Mast gespannt werden – eine Variante, die für passierende Schiffe einfacher ist. Schon im vergangenen Sommer hielt der Geschäftsführer der kommunalen Weserbogen-Gesellschaft im Gespräch mit dieser Zeitung die Idee einer neuen Fähre für richtig. „Eine Gierseilfähre wäre einfacher zu händeln“, sagt Dieter Watermann. Er verweist auf die gescheiterten Versuche, einen neuen Fährmann oder eine Fährfrau für die 95 Jahre alte Amanda zu finden. Deren Steuerung sei recht aufwändig und der Kapitän benötige nicht nur das Europa-Patent für Binnenschifffahrt, sondern auch eine Berechtigung für die Oberweser, was den Kreis geeigneter Kandidaten stark einenge. „Diese Klientel hat in der Berufsschifffahrt ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten“, sagte Watermann. Da sei der saisonale Fährbetrieb am Weserbogen für potenzielle Interessenten keine echte Alternative. Für eine Ausmusterung der Amanda sprechen wohl auch die Kosten, die im Fall eines Weiterbetriebs auf die Weserbogen gGmbH mit ihren Gesellschaftern Kreis und Stadt Porta Westfalica zukämen. Amanda muss in diesem Jahr zum TÜV. Angesichts notwendiger Reparaturen sieht Watermann da große Probleme. Auch deshalb begrüße er, dass sich die Verantwortlichen in Porta und Bad Oeynhausen über andere Lösungen unterhielten. Nun hat die Stadt Bad Oeynhausen die frohe Botschaft aus den Gesprächen mit der Bezirksregierung zu verkünden. Über das sogenannte Regionalbudget der Leader-Förderung könne eine Machbarkeitsstudie, die sich unter anderem mit der Technik, notwendigen Genehmigungen, Finanzierbarkeit und Organisation des Betriebs auseinandersetzt, gefördert werden. Denkbar, so die Stadtverwaltung, wäre auch eine Förderung der Anschaffungskosten bis zu250.000 Euro über die Leader-Förderung