Jens Teutrine hält Ansprache zum Tag der Deutschen Einheit.

Foto: Elke Niedringhaus-Haasper, Neue Westfälische Bad Oeynhausen


32 Schläge erinnern an die Wiedervereinigung
Am Nationalfeiertag hält der Abgeordnete Jens Teutrine (FDP) eine Ansprache.

Bad Oeynhausen. Die Kirche hat Vorfahrt, keine Frage. Erst wenn die 12-Uhr-Glocke verstummt ist, darf Joachim Huß am historischen Glockenturm ziehen und damit die Feierstunde zum Jahrestag der Deutschen Einheit einläuten. Aber: Einfach mal die Glocke klingen lassen? „Nein, so leicht ist das nicht“, sagt Willi Nolting. Denn wenn man am Seil zieht, dann bewegt sich der Klöppel und nicht die Glocke, wie der gastgebende Vereinsringsvorsitzende in Dehme weiß. Da braucht es schon einen erfahrenen Glöckner, der das Läutwerk zu bedienen weiß. Und das ist in Dehme seit zwölf Jahren Joachim Huß, dem es auch in diesem Jahr wieder auf Anhieb gelang, mit 32 Glockenschlägen an die Wiedervereinigung zu erinnern. Die traditionelle Feierstunde am historischen Glockenturm an der Kreuzung Dehmer Straße und Alter Postweg, stimmte diesmal der Dehmer Musikverein mit fröhlichen Melodien ein. „Die Sonne scheint so schön, da kann bei der Wiedervereinigung nicht alles verkehrt gewesen sein“, sagt Willi Nolting. Und übergibt das Mikrofon an Jens Teutrine, den Gastredner.

Der FDP-Bundestagsabgeordnete aus dem Dehmer Wahlkreis ist Jahrgang 1993. Und war nicht nicht geboren, als die Mauer fiel, sondern auch der erste Gastredner bei dem Dehmer Traditionsfest, der zur Grenzöffnung noch nicht gelebt hat. „Dafür dass Deutschland und Deutschland wieder vereinigt wurden, bin ich meinen Eltern und Großeltern dankbar“, sagt der 28-Jährige. Und warnt: „Die große Mauer ist weg. Aber in den Köpfen ist eine andere, weniger sichtbare entstanden. Und zwar eine zwischen den Lebenswelten. Zwischen Arm und Reich. Zwischen Alt und Jung. Zwischen online und offline“, gibt der Liberale Beispiele dafür. „Diese Mauern einzureißen ist die Aufgabe der Politik“, so Jens Teutrine, der auch an weltpolitische Bewegungen erinnert. Und sagt: „Ob in der Ukraine oder im Iran: Der Ruf nach Freiheit ist bis nach Deutschland hörbar“. Er schließt seine Ansprache mit einem Zitat des damaligen Außenministers Hans-Dietrich Genschers: „Keine Macht der Welt kann Menschenwürde und Freiheit auf Dauer stoppen“. Wie zur Bekräftigung stimmt der Dehmer Musikverein zum Abschluss die deutsche Nationalhymne an.

Quelle: Neue Westfälische Bad Oeynhausen, Foto und Text Elke Niedringhaus-Haasper