Ein Zeichen setzen für die Demokratie

Unruhige Zeiten, auch in der kleinen, feinen Kurstadt Bad Oeynhausen. Umso wichtiger ist es jetzt für Demokratie, Meinungsvielfalt und eine sichere, lebenswerte Zukunft einzutreten. Deshalb unterstützen auch wir die Aktion „Bad Oeynhausen ist bunt“ und zählen zu den Unterzeichnenden. Der nachstehende Artikel aus der Neuen Westfälischen und die jüngsten Entwicklungen rund um die Europawahl zeigen, dass Handeln jetzt gefordert ist und wir alle längst betroffen sind und uns engagieren sollten.



Quelle: Neue Westfälische, Autorin Elke Niedringhaus-Haasper

Das „Bündnis für Vielfalt, Menschenwürde und Toleranz“ bereitet für den 8. Mai eine Kundgebung unter dem Motto „Bad Oeynhausen ist bunt“ mit Rudelsingen und Menschenformation vor der Auferstehungskirche vor. Aber nicht alle möchten ihr Logo unter dem Ankündigungsplakat sehen.

Agieren statt reagieren: Mit einer von rechten Aufmärschen in der Kurstadt unabhängigen Kundgebung möchte das „Bündnis für Vielfalt, Menschenwürde und Toleranz“ in Bad Oeynhausen ein Zeichen für die Demokratie setzen.

Für Mittwoch, 8. Mai, 18 Uhr, bereiten die Mitglieder der überparteilichen und überkonfessionellen Vereinigung eine etwa einstündige Versammlung vor der Auferstehungskirche vor, bei der unter dem Motto „Bad Oeynhausen ist bunt“ Haltung für die Grundrechte und für die Weltoffenheit der Stadt gezeigt werden soll. Dass die CDU, die Stadt Bad Oeynhausen und ein namentlich nicht genanntes Lebensmittelgeschäft ihr Logo als Unterstützer nicht auf dem Ankündigungsplakat sehen wollen, stößt bei den Initiatoren auf Unverständnis.

„Wenn man immer nur auf das reagiert, was die anderen machen, macht man sich von ihnen abhängig und verliert unter Umständen sein eigenes Ziel aus den Augen“, begründet Mitinitiatorin Annette Bretall die Entscheidung, außerhalb von Gegendemonstrationen mit Kundgebungen dieser Art ein eigenes Zeichen zu setzen. Der Zeitpunkt am 8. Mai als dem historischen Tag der Befreiung des Kontinents von der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft wurde dabei bewusst gewählt.

Auf den Gedenktag wird auch Bündnismitglied Rüdiger Beinroth eingehen, wenn er in seiner Ansprache aus der Rede des früheren Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker vom 8. Mai 1985 zitiert. Neben Beinroth werden auch Bürgermeister Lars Bökenkröger zum Demokratieverständnis und Kerstin Hensel, Vorstand der Diakonie, zum Thema Vielfalt sprechen. Geplant ist ebenfalls ein Musikprogramm, bei dem unter anderem die Europahymne als Rudelgesang erklingen und der Posaunenchor der Altstadtgemeinde spielen wird. Vorgesehen ist auch im Hinblick auf die Europawahl eine Menschenformation in Form eines Wahlsymbols.

Das GOP, die Diakonie, der Wittekindshof, die Firma Denios, das HDZ, die Buchhandlung Scherer, die Firma Harting, der Verkehrsclub Deutschland und die Mädchenorganisation „SheDoesFuture“ waren sofort dabei, als die Mitglieder des Aktionsbündnisses sie um ihr Logo als Unterstützer baten. Die Grünen, SPD, FDP und die Grüne Jugend befürworten das Anliegen genauso, wie die Stiftung „Be The Change“, Emmaus-Gemeinde, „Omas gegen Rechts“, der Bezirksvorstand der evangelischen Frauenhilfe, die Landeskoordinierungsstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus sowie die Breakdancer „The Last Action Heroes“.

Dass die CDU anders als die anderen demokratischen Parteien ihr Logo nicht zur Verfügung stellen möchte, stößt auf Unverständnis. „Obwohl die Partei das D in ihrem Namen trägt“, sagt Annette Bretall. Und schüttelt den Kopf. Auf die Frage nach den Gründen hätten die Christdemokraten nur geantwortet: „Nach Absprache sind wir nicht dabei“, zitiert Christian Fitte aus der E-Mail. Gar keine Antwort kam von den Bürgern für Bad Oeynhausen (BBO). Auch auf dem Plakat nicht genannt werden möchte die Stadt Bad Oeynhausen. „Von der Pressestelle bekamen wir die Antwort, dass das nicht möglich sei, da die AfD ebenfalls im Stadtrat sitzt“, sagt Mitstreiter Andreas Edler.

Ebenfalls verwundert zeigt man sich über die Geschäftsführerin eines namentlich nicht genannten Lebensmittelgeschäfts, die offenbar Repressalien befürchtet, wenn das Logo ihres Unternehmens auf dem Plakat erscheinen würde. „Darüber sind wir entsetzt“, sagt Annette Bretall.